Am vergangenen Wochenende hielt die Junge Union (JU), je Jugendorganisation der CDU ihren Deutschlandtag ab und dabei fielen mir einige Entwicklungen, Tendenzen und Personalien auf, die auf einen Rechtsruck der CDU vermuten lassen. Noch in den Monaten vor der Bundestagswahl Ende September 2021 hatten die Mitglieder nicht nur der Jungen Union den österreichischen Bundeskanzler Kurz als das große Vorbild hingestellt, der musste nun allerdings inzwischen die Segeln streichen. Wenn man die rechtspopulistischen Kurs an ihn besonders verlockend fand, so kann man sicher feststellen, das sein Ego-Trip vielleicht nicht nur wegen seiner extrem rechtskonservativen Haltung ein Ende fand, sondern auch wegen der peinlichen Sprachausbrüche mit denen er politische Gegner und Menschen schlechthin belegt. Für beide Parteien, CDU und Neue ÖVP, wird es in unserem Jahrhundert wohl nicht gelingen, dauerhaft gute Politik für die Menschen in ihrem Alltag zu machen und die Herausforderungen der Zukunft zu meistern. Darüber können auch kurzfristige Erfolge, durch das Abgreifen von Stimmen bei der AfD nicht drüber hinwegtäuschen.
Auf dem Deutschlandtag hatte die Junge Union nichts Besseres zu tun, als einen amerikanischen Rechtsradikalen der Republikanischen Partei als Gastredner einzuladen. Es war dies ein Mitglied der jungen Garde dieser US Partei und Chef der jungen Republikaner, Rick Loughery. Man wundert sich zunächst überhaupt wieso die CDU nicht längst mit dieser Partei stillschweigend gebrochen hat, sie steht auf dem gleichen Niveau wie die AfD, sofern man wie ich auch etwas genauer die Politikentwicklungen in den USA beobachtet. So kam es dann auch noch zu dem Ausruf des Gastes, dass CDU und Republikaner zusammenstehen müssen "im Kampf gegen den Sozialismus, der größten Gefahr für die Zukunft". Karl Lauterbach twitterte daraufhin, dass er der Jungen Union viel Glück wünscht auf diesem Weg, mit dem sie wohl die junge Generation nicht begeistern würde. Mir missfällt generell dieses ideologisch geprägte Bemühen der CDU, mit diesen Konzepten des vorigen Jahrhunderts Stimmen zu gewinnen und die Gesellschaft weiterhin zu spalten, anstatt sich mit Inhalten auseinander zu setzen. Wie die Partei da zur Volkspartei zurückkommen will, ist mir schleierhaft. Neben dem Klimawandel und der sozialen Gerechtigkeit ist zumindest der Sozialismus nicht die Gefahr dieses Jahrhunderts, wohl aber der Rechtspopulismus und der Rechtsradikalismus. Und diese werden durch die Haltung der konservativen Partei CDU noch begünstigt.
Auch das Schaulaufen der Kandidaten für den CDU Vorsitz verlief mehr als merkwürdig. Nach Armin Laschet, der alle Schuld auf sich nahm für das Wahldebakel, kamen Merz, Spahn und Brinkhaus und gaben ihre "Visionen" und Analysen zum Besten. Meist konnte man darüber nur den Kopf schütteln.
Oben im Bild Kuban, der eigentümliche JU Vorsitzende und Brinkhaus.
Kommentar schreiben