Luc Frank - der Brückenbauer
Bürgermeister Luc Frank hat mit seiner Ansprache eine Debatte losgetreten heißt es, mir kommt es doch so vor wie ein Rundumschlag bei dem Vieles durcheinander geworfen wird. Trotz aller
Differenzierung ist sein Bekenntnis zur DG wichtig, denn die DG ist in der Tat ein Konstrukt der belgischen Sprachgesetze und Verfassungsreformen (es heißt übrigens deutsches Sprachgebiet und
nicht deutschsprachiges Sprachgebiet) und keine harmonisch gewachsene Region. Deshalb kann sie als Brückenbauer nur dann funktionieren, wenn auch die anderen Pfeiler der Brücke mitmachen. Es ist
aber wichtig und zukunftsweisend, unsere eigene institutionelle Identität zu fördern und zu gestalten, das hat eigentlich nichts mit Abgrenzung zu tun.
Mal zwei Dinge herausgepickt: Warum die Hälfte der Bewohner in Kelmis einen Personalausweis in französischer Sprache hat kann ich erklären. Zumindest vor Jahren war es so, ich weiß nicht, wie es heute ist, dass die Bürger bei der Anmeldung nicht verbindlich und explizit gefragt wurden, welchen Personalausweis er/sie haben möchte, jedenfalls kann ich dies aus zwei mir bekannten Fällen so vermelden. Wenn man den einmal auf Französisch hat, dann hat man den auf Lebenszeit so! Das kann die Gemeinde aber korrigieren.
Bei den Impfzentren hatte ich mich ehrlich gesagt auch gewundert, warum man vom Eichsken oder von Buschhausen nach Pepinster (glaube ich) fahren musste. Das ist aber nicht der DG geschuldet, wie der Ministerpräsident erläutert hat, sondern von wallonischer Seite (oder regulatorischer Seite) so geregelt. Erschreckend ist aber die Abkapselung der von Herrn Franck aufgeführten Gemeinden insbesondere von Bleyberg als Gemeinde im Dreiländereck, gegenüber unserer Gemeinschaft. Da ist die Skepsis uns gegenüber nicht berechtigt und man kann auch nicht von Alleingang sprechen.
Diese Gemeinden können sich einbringen, Pfeiler werden beim Brückenbau und die Mehrsprachigkeit vorantreiben (in der Schule zum Beispiel und in der Verwaltung) , als sich alleine in ihrer Abgrenzung auf Französisch und Wallonien zu orientieren. So nehme ich es wahr, wenn ich die einsprachigen Ortseingangsschilder von Moresnet sehe auf der Moresneter Straße. Von europäischer Gesinnung keine Spur, ganz zu schweigen von Offenheit für Deutsch.
Ich würde mich freuen, wenn der Bürgermeister von Kelmis, statt sich mit vermeintlichen Fehlentwicklungen der DG zu beschäftigen, die Gelegenheit beim Schopfe packt, und seine Nachbargemeinden und Ortschaften von Moresnet, Bleyberg und Montzen dazu überredet, sich mit der gleichen Offenheit und Transparenz uns gegenüber zu verhalten, wie wir es mit ihnen tun. Auf keinen Fall sollte Luc Frank aber den Fehler seines Vorgängers Guillaume Schyns begehen und unsere Autonomie klein reden oder gar minimieren, sondern selbstbewusst weiterentwickeln, in einer europäischen, weltoffenen Art und weise nach allen Richtungen. Dazu ist Kelmis bestens geeignet.
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