Lindt & Sprüngli in Aachen (1971-1972)
Durch meinen Ferienjob in der Schokoladenfabrik Leonhard Monheim, d den ich in zwei aufeinander folgenden Jahren ausübte, in 1969 und 1970, bot sich mir die Chance, mich für eine Stelle bei Lindt & Sprüngli GmbH in Aachen zu bewerben. Ich erhielt zum 1. August 1971 eine Anstellung als Mitarbeiter der betriebswirtschaftlichen Abteilung. Die Firma Lindt war in den gleichen Räumen untergebracht wie die Trumpf Schokoladen GmbH und die Van Houten Kakao (in der Mauerstraße in Aachen), beides Firmen der Firmengruppe Leonhard Monheim. Der Geschäftsführer der Lindt GmbH war Herr Pekrun, ein Unternehmensleiter alten Stils, der jedoch durch seine Verehrung des Harzburger Modell, über das ich meine Diplomarbeit geschrieben hatte, eine gewisse Modernität in den Führungsstil des Unternehmens hineingebracht hatte. Die meisten der Angestellten arbeiteten in einem Großraumbüro, diese Erfindung war seinerzeit in Mode geraten.
Ich selbst war in der Abteilung des Prokuristen Feyerke angestellt, der betriebswirtschaftlichen Abteilung. Herr Feyerke war ein überaus witziger, auch großzügiger Chef, und mir kam es so vor, auch viel zu lasch, um einen solchen Haufen von Angestellten auf Trab zu halten. Die Arbeit, die ich zu verrichten hatte, machte mir nicht allzu viel Spaß, es ging um Kalkulationen, um Statistiken, Auswertungen oder Übersichten. In dieser Abteilung wurden wir durchaus mit Marketingbesprechungen überhäuft, da, wie gesagt, entsprechend dem Harzburger Modell, der abteilungsübergreifende Führungsstil es mit sich brachte, dass auch Angestellte im niedrigen Rang an Besprechungen der Führungsebene teilnahmen. In der Abteilung BWA arbeiteten neben Herrn Feyerke und seiner Sekretärin noch zwei weitere Herren, einer dieser Mitarbeiter war jünger als ich, er war als Auszubildender im Unternehmen tätig gewesen und nach bestandener Prüfung übernommen worden. Es war Rolf Ludl aus Aachen, den ich Jahre später an anderer Stelle wieder treffen würde.
Das Arbeitsklima selbst machte allerdings bei Lindt großen Spaß. Bedingt durch das Betriebsklima im Großraumbüro war zu jeder Zeit und an jedem Tag etwas los. Der Umgang miteinander war sehr locker, zu locker wollte ich meinen, auch in Bezug auf den Umgang mit Frauen, bzw. den Mitarbeiterinnen. Zweideutige Bemerkungen bis hin zu Belästigungen am Arbeitsplatz waren an der Tagesordnung, die meist jungen Frauen machten dies jedoch mit und standen den Männern in nichts nach. Feste wurden bei jeder Gelegenheit gefeiert, auch während der Arbeitszeit, einen Geburtstag gab es nämlich immer, und wenn die Feier im Büro zu Ende war, ging sie in der Kneipe nebenan, in der Jakobstraße, weiter. So entstand mein erster Eindruck von der Arbeitswelt, ehrlich gesagt, war dieser Eindruck geprägt von häufigen Festen und Firmenereignissen. Das nebenbei noch Arbeit verrichtet wurde, fiel dabei gar nicht auf, es muss aber wohl so gewesen sein, denn die Zeiten standen auf Wachstum und ich als junger Betriebswirt merkte schnell, wer eben Leistungsträger war und wer nicht.
Alles in allem konnte ich mich zwar in dieser Atmosphäre entfalten und meinen sicher vorhandenen Humor und Charme ausspielen, andererseits merkte ich jedoch recht schnell, dass es nicht meine Welt war. So kündigte ich auch nach nicht einmal einem Jahr meinen Job, ich hatte mich zwischenzeitlich bei anderen Firmen beworben, es waren dies unter anderem die Brauerei Haacht in Belgien und die Firma Nixdorf Computer in Paderborn. Auch spielte ich durchaus mit dem Gedanken, ins Ausland zu gehen, und hatte mich irgendwo für den diplomatischen Dienst in Kanada beworben. Mein Schwager Hermann war es, der meinte, die Fährte Richtung Paderborn sei besser. Er hielt dies für zukunftsträchtiger als das Brauereiwesen. Somit unterschrieb ich also einen neuen Anstellungsvertrag bei der Nixdorf Computer AG in Paderborn, wo ich am 1. Juli 1972 die Tätigkeit aufnahm.
Die Sturm und Drangzeit (1971-1972)
Auf einer anderen Ebene von Freundschaften und Verbindungen spielte sich das übrige Freizeitleben ab. Es waren dies die Freunde der Uni oder auch die Kreise um die Studenten, die im Haus meiner Mutter wohnten. Noch während meiner Studienzeit hatte meine Mutter das gesamte Haus gemietet und einige Zimmer an Studenten vermietet. Zu Beginn, so ab 1970, war erst ein Zimmer belegt, später wurden es bis zu drei. Der erste Untermieter war Werner Beckelmann. Nachdem Werner Beckelmann weggezogen war, kamen Jos Oesch aus Luxemburg und Karl Heinz Schmidt aus Homburg / Saar. Dann waren es Uwe Rathmann und Eckhard Lange. Über diese Kontakte kamen weitere Kommilitonen hinzu. Unsere Bemühungen, dem anderen Geschlecht näher zu treten, entfalteten sich hauptsächlich durch Besuche der Diskotheken. Dies war zum Beispiel die Quinta an der Autobahnausfahrt Hauset-Eynatten gelegen, das Chatam an der Aachener Straße oder die Kneipen und Treffpunkte in der Aachener Innenstadt. Wir scheuten uns aber nicht, motorisiert bis Vaals, Valkenburg oder Würselen zu fahren. Darüber hinaus gab es aber auch den Kreis der Nachbarn und die beruflichen Kontakte. Aus der Nachbarschaft muss ich natürlich Bernd Grassmann nennen, den ich wohl nie, sowohl nicht während meiner Mittelschulzeit, als er eine Lehre in Aachen absolvierte, noch während meiner Studienzeit aus den Augen verlor. Er war bei allen Festlichkeiten dabei. Vieles haben wir beide gemeinsam erdacht, ausgedacht und erlitten, nach Bernds erfolgreicher Lehre bei Delikatessen Kuckelkorn, damals Peterstrasse in Aachen, arbeitete er zunächst einige Jahre bei Schokoladen Monheim in Aachen, bevor ich dorthin kam für einen Ferienjob und ein Praktikum.
Reise in den Mittleren Osten (1972)
Im Juni 1972 unternahm ich jedoch noch eine weitere Fernreise und hatte mir diesmal den Mittleren Osten ausgesucht. Nach Israel wollte ich auch die arabische Welt kennenlernen und dachte dabei insbesondere an den Libanon. Die Reise unternahm ich ohne mich einer Reisegruppe anzuschließen. Ich wollte vor Ort durch direkte Kontakte Land und Leute kennenlernen. Der Flug ging mit der Middle East Airline (MEA) von Brüssel nach Beirut. Dort hatte ich ein Hotel gebucht, eine Art Jugendherberge, und organisierte von hier meinen Aufenthalt und vor allen Dingen auch die Ausflüge. Die Buchung dieser Ausflüge war nicht besonders schwierig und da im Hotel auch andere Touristen untergebracht waren wurde viel angeboten. So reiste ich zunächst in den Norden nach Tripoli. Als nächstes ging es dann in den Osten nach Baalbek und zu den Zedern des Libanon-Gebirges quer durch die Bekaa-Ebene. Der dritte Ausflug war in den Süden, Richtung Tyros und Sidon. Gerade diese „biblischen Stätte“, die auch im Leben Jesu schon vorkommen, waren für mich sehr interessant, wenngleich auch die Ausgrabungen noch nicht sehr weit fortgeschritten waren. Auch erreichten viele der Orte, insbesondere die Bekaa-Ebene, ja traurige Berühmtheit während des Libanon-Krieges in den neunziger Jahren. Zwischen diesen diversen Ausflügen hielt mich immer wieder in Beirut selbst auf. Ich hatte hier zwei Mädels aus Schweden getroffen, die eine blond, die andere Dunkel, und mit den beiden im Schlepptau war es auch nicht schwierig, Anschluss bei lokalen Jugendlichen und Studenten zu finden. Sie führten uns dann durch die Stadt und die Umgebung, einmal so erinnere ich mich, aber auch über eine mörderische Fahrt durch die Serpentinen im Gebirge hinter Beirut gelegen.
Die beiden Studentinnen hatten auch vorgeschlagen eine Fahrt nach Damaskus zu buchen, was wir recht schnell vermittelt bekamen. Ich hatte mich diesem Vorschlag gerne angeschlossen und im Taxi ging die Fahrt dorthin. Schon bei der Ankunft am Bahnhof von Damaskus liefen uns zwei Brüder in die Arme, ungefähr unser Alter, die uns sofort zu sich einluden. Die Familie wohnte in einem wunderschönen Haus in der Altstadt, mit einem großen Innenhof. Ich erkannte bald das es sich hier um die gehobene Mittelschicht handelte und auch dass die Familie christlichen Glaubens war. Die Kinder studierten allesamt, sprachen eigentlich besser Französisch als Englisch und wollten auch später in Europa studieren. Wir drei wurden fürstlich bewirtet und wir erlebten einen wunderschönen Abend. Wir konnten alle drei sogar dort übernachten, das Haus war groß genug. Am nächsten Tag begleiteten uns die beiden Jungen zum Sightseeing durch die Stadt und am zweiten Abend fuhren wir zurück nach Beirut
Auf Einladung der beiden Schwedinnen konnte ich das Sommerfest (21.6.) in der schwedischen Botschaft feiern bevor es, zwei Tage später, nach Brüssel zurückging.
Nixdorf Computer AG in Paderborn (1972-1975)
Im Sommer des Jahres 1972 war es recht heiß, draußen auf den Wiesen vor unserem Haus oder auch in der nahe gelegenen Sandgrube gab es genügend Gelegenheiten, mit alten und neuen Freunden, von denen auch Werner Beckelmann eine Menge mitbrachte, ausgiebig zu feiern. Zu diesem Zweck wurde damals Degraa-Bier aus Aachen in Holzfässern gekauft, die Marke war zu dem Zeitpunkt noch zu haben.
Das sollte allerdings anders werden, als ich im August meine Tätigkeit bei Nixdorf Computer in Paderborn begann. Zunächst wurde ich für drei Monate in das Ausbildungszentrum der Firma in Büren/Westfalen entsandt. Die neuen Mitarbeiter wurden in der Gegend untergebracht und ich reiste nicht jede Woche nach Hause. Während der Ausbildungszeit hatte ich einige lustige Vögel kennengelernt, zu einem von ihnen habe ich heute noch Kontakt. Es war Frerich Krug aus Wuppertal. Nach der Ausbildung landete ich zunächst in der Geschäftsstelle Köln, eine der größten in Deutschland. Dies war allerdings für mich recht schwierig, so dass ich mich um einen Einsatz in der Filiale in Aachen bemühte. Es kam zunächst nicht dazu und aufgrund meiner Sprachkenntnisse wurde ich zu Nixdorf nach Belgien entsandt und hatte Einsätze in Antwerpen, in Ypern und in Tienen. Auch für Latz Hundelekerle musste ich nach Etten-Leur und es gab auch einen Einsatz in Issy-les-Moulineux bei Paris. Das war allerdings noch schwieriger um es mit meiner politischen Tätigkeit im Gemeinderat in Einklang zu bringen. Es gelang mir schließlich doch einen Arbeitsplatz in Aachen zu ergattern. Die Filiale lag an der Ecke Gasborn/Kaiserplatz. Ich sollte dort noch etwa zwei Jahre bleiben bis zum 31. Dezember 1975.
Sturm und Drangzeit 1973-1974
Für die Partnersuche blieb also nur das Bemühen in freier Wildbahn, was sich aber zunächst nicht als erfolgreich erwies. Im Dorf war ich dem Kegelklub „Lustige Brüder“ beigetreten, wir schrieben das Jahr 1970. Dort waren die anderen Mitglieder haupt- sächlich die Freunde meines Schuljahrgangs in der Volksschule, die noch alle oder fast alle in Hauset wohnten. Schriftführer und Sekretär, gleichzeitig auch Archivator, war Jonny Deliège, der etwas jünger war als die meisten im Jahrgang. Präsident war Edgar Janssen, der inzwischen das Kohlen- und Heizöl-Geschäft seines Vaters übernommen hatte. Ich traf aber auch hier ebenso Karl-Heinz Hoven, den Mitschüler am College in Eupen, oder Manfred Koonen, Mitschüler am Athenäum, und noch einige andere Kumpanen: Engelbert Güsting, Bernd Kockartz, oder solche, die entweder ein oder zwei Jahre älter oder jünger waren als wir, wie zum Beispiel Norbert Heutz und Günter Schopp. Auch war immer der eine oder andere „Exote“ Mitglied, meist waren dies Zugereiste, also Bürger aus Aachen oder auch Holland, die sich inzwischen im Dorf eingelebt und integriert hatten. An erster Stelle stand hier Willy Meier, der aus Venwegen stammte und eine Hauseterin, Ursula Meessen, geheiratet hatte. Neben den all sonntäglichen Frühschoppen mit Kegeln und Saufen waren verschiedene Veranstaltungen Höhepunkte des Vereinsleben, so zum Beispiel das Printenkegeln, das Nikolauskegeln, das Weihnachtskegeln und auch der Ausflug an die Ahr, der meist in ein totales Besäufnis ausartete. Einige unserer Mitglieder hatten gerade geheiratet oder heirateten zu dieser Zeit. So hatte ich der Hochzeit von Bernd Kockartz, dem Sohn des Bäckermeisters Peter Kockartz, beigewohnt. Er heiratete Marlene Ernst aus Kettenis. Bernd hatte ja während einiger Zeit mit mir aktiv Sport getrieben, so blieben wir auch noch weitere Jahre gute Kumpels. Sein Berufsweg war aber anders als meiner, eigentlich ähnlich dem von Edgar Janssen, bedingt dadurch, dass die beiden das Geschäft ihres Vaters übernahmen. Andere jedoch mussten sich die berufliche Laufbahn aufbauen, so zum Beispiel Manfred Koonen, der Christel, die Schwester von Marlene Ernst heiratete. Edgar Janssen hatte es in der Ehe nach Kelmis verschlagen, wo er die angehende Lehrerin Yvette heiratete. Die Klubkontakte waren bereits während meiner Studienzeit entstanden, sie setzten sich in der Zeit meiner ersten politischen und beruflichen Aktivitäten fort. Die Besuche im Kegelklub am Sonntagvormittag blieben für mich immer ein erfreuliches Ereignis, eigentlich fast die einzige Gelegenheit, die Freunde von einst überhaupt wiederzusehen. Kegel sportlich habe ich es dann auch irgendwann zum ‚König‘ gebracht, es war gerade an dem Kegelabend, als ich mit einer „Flamme“ als letzte Errungenschaft im Klub auftauchte, einer gewissen Hildegard aus Würselen bei Aachen. Meine Beziehung zu ihr hielt immerhin einige Monate, dies war zu der Zeit schon Rekord.
Der Klub der lustigen Brüder wurde später in Bölderklub umbenannt und während einige Mitglieder dann doch aus erklärten Gründen irgendwann ausschieden, kamen auch neue hinzu. So konnte der Klub lange Jahre überleben, die Veranstaltungen wurden zwar etwas schwieriger, weil es immer schwieriger wurde, die Truppe zusammen zu halten. Aber das jährliche Festessen mit Königskegeln, immer in einem Restaurant ein Stück weg von Hauset oder auch einmal in der Sandgrube in Hauset oder an Gut Entenpfuhl, blieb immer ein sehr schönes Ereignis. Besonders zeichnete sich dabei Jonny Deliege aus, seine Statistiken über die Aktivitäten des Klubs waren legendär, sie können auch heute noch eine Informationsquelle für jeden Betroffenen bieten. So kam es, dass der Bölderklub mich im Alltag lange Zeit bis weit in die achtziger Jahre begleitete, auch wenn die beruflichen Zwänge mir nicht immer die Zeit ließen.
Offiziell aufgelöst wurde der Klub erst, als auch die Stammkneipe in Hauset, das Restaurant Kockartz, seine Pforten schloss, weil der Nachfolger Heinz Kockartz Junior nach einigen Jahren doch keine wirtschaftliche Zukunft für den Erhalt der einzigen Kneipe im Dorfkern sah. Dies war aber erst Ende 1996 der Fall.
Reise nach New York und Washington (1973)
Während einiger Tage Urlaub im Frühjahr 1973 unternahm ich eine große Reise. Sie führte mich mit der Genossenschaft der Aachener Bank über den großen Teich nach New York und Washington. Ich war seit Jahren Genosse der Aachener Bank, als Jüngling sozusagen, da ich mir mit dem ersparten Geld neben dem genossenschaftlichen Anteilsschein auch Investmentzertifikate gekauft hatte. Es waren Zertifikate mit dem Namen Concentra, die ich Jahre später mit guten Gewinnen verkaufen konnte.
Die Reise nach New York und Washington bot mir einen frühen Einblick in die Welt der USA. In New York war für mich das kulturelle Leben der Stadt begeisternd. Wir besuchten natürlich die Sehenswürdigkeiten, aber auch die Theater am Broadway. An das Musical Jesus Christ Superstar kann ich mich noch sehr gut erinnern. Die Musik war von Andrew Lloyd Webber und die Liedertexte von Tim Rice. Das Musical war weltweit in aller Munde. Auch die Steakhäuser waren damals schon beeindruckend (Bier so viel man wollte zum gleichen Preis). Aber auch die Sehenswürdigkeiten in New York waren ebenso wie die ganze Stadt beeindruckend: Empire State Building, WTC, Greenwich Village, Madison Square Garden, Wall Street und vieles mehr. Mit dem Bus fuhren wir nach Washington, wo mich durchaus die majestätischen Gebäude begeisterten, der Kongress unter anderem, das Weiße Haus, der Obelisk und die Museen. Fluggesellschaft war die Pan Am, die Pan American Airways. Viel Kontakt zu den Menschen hatten wir auf dieser Kurzreise nicht, es waren vor allen Dingen kulturelle Angebote die man genießen konnte.
Partnersuche
Wieder zuhause suchten Bernd und ich, aber auch Karl Heinz Schmidt, das holde weibliche Glück, lange Zeit ohne Erfolg. Während der turbulenten Jahre jedoch, in der
Zeit, in der uns die Studenten zu mehr Ausgehen animierten, musste es ja doch einmal zu einer Begegnung der dritten Art kommen, dachten wir. Der Versuche gab es genug, bis ich einmal bei einer
Feier in den Studententürmen eine Wettprämie zur Verfügung stellte, für denjenigen, der die schönsten Bräute aus der Stadt abschleppen würde. Zum Beweis legte ich das Geld, fünfzig Mark, gleich
auf den Tisch. Zwei zogen los, Bernd und Werner, und beide kamen in der Tat mit attraktiven jungen Mädels zu der Feier zurück. Eine war erneut eine Hildegard, diesmal aus Horn-Bad Meinberg, die
andere eine Nora. Man glaube es oder nicht, es kam an diesem Abend zumindest zu zwei Verbindungen. Während ich die blonde Hildegard einige Monate freien durfte, fiel Nora dem Karl Heinz zu Füßen.
Ihr Verhältnis zumindest mündete in die Ehe, die, wenn man es genau betrachtet, durch diese Wette zustande kam.
Meine Beziehung mit Hildegard dauerte nur einige Monate, zumindest sie war noch nicht reif für ein „weiterführendes“ Verhältnis. Werner, einer der erfolgreichen Initiatoren dieses Abend, war kurz nach dem Wegzug aus Hauset, zunächst nach Lichtenbusch, erneut in den Hafen der Ehe eingelaufen. Er heiratete eine alte Bekannte aus früheren Berufsjahren in Essen, nämlich Edelgard. Bei ihrer Hochzeit durfte ich dabei sein, es war kurz vor Weihnachten 1971. Zu Karl Heinz hatte sich als ständiger Partygast auch Hans-Jürgen gesellt. Dieser muntere Geselle aus Bremerhaven, Ha-Jü genannt, brachte dann bald seine Geliebte aus dieser Stadt, Edeltraud, einige Male zu den Festen mit nach Aachen. Sie sollten wenige Jahre später, nach Abschluss des Studiums, dann auch heiraten. In meinen Bemühungen, nun bald in den Hafen der Ehe einzulaufen, schaltete sich auch meine Mutter ein, die mich schon immer mit Marie-Claire verkuppeln wollte, der Tochter des früheren Zollchefs aus Hauset, dessen Frau eine gute Freundin meiner Mutter war. Aus diesen Versuchen wurde aber nichts, auch nicht, nachdem ich mit Marie-Claire meinen Freund Jos in Vichten/L besucht hatte.
Die Suche musste also weiter gehen und sie wurde in der Tat bald von Erfolg gekrönt. Meine erste berufliche Tätigkeit bei Lindt & Sprüngli dauerte nur ein Jahr. Die Beschäftigung bei Nixdorf Computer hatte mich nach der Ausbildung in Ost-Westfalen zunächst in die Geschäftsstelle nach Köln geführt, von wo aus ich Einsätze bei Madaus hatte. Ab 1.8.73 wechselte ich zur Geschäftsstelle Brüssel und hatte nun Einsätze in Antwerpen, Ypern und Tienen. Am 1.1.1974 kam ich in die Geschäftsstelle Aachen am Gasborn. Hier stieß ich zu einem jungen Team von Programmierern, Verkäufern und Technikern, von Andreas Hartmann aus Eschweiler geleitet. Ich übernahm viele Programmiereinsätze, so bei der Kaiserbrunnen AG in Aachen. Ich wurde aber auch wegen meiner Sprachkenntnisse nach Brüssel oder Paris entsandt. Das Betriebsklima in der Aachener Geschäftsstelle war bestens. Über Arbeit konnten wir uns nicht beklagen, die Bezahlung war fair. Vertriebsbeauftragte verdienten auch damals in diesem Gewerbe allerdings am meisten, während ich als Systemanalytiker und Programmierer die ‚Feldarbeit‘ zu leisten hatte. Am 10. Februar 1974 lernte ich Elka Ledwon in Aachen kennen.